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Ein «Elevator Pitch» für die SRG?

Publiziert im Mitgliedermagazin der SRG Deutschschweiz «LINK», Ausgabe Nr. 2/2023

Bei einem «Elevator Pitch» würde ich wahrscheinlich daran scheitern, mein Gegenüber während der Dauer einer Liftfahrt als SRG-Mitglied anzuwerben. Nicht etwa, weil mich das Konzept SRG nicht überzeugt, sondern weil es mir schwerfällt, in der notwendigen Kürze zu erklären, was einer einzelnen Person eine Mitgliedschaft eigentlich nützt.

Als überzeugtes SRG-Mitglied versuche ich stets neue Personen für unseren Verein zu gewinnen. In der Regel setze ich dabei zunächst auf das politische Argument: Die Trägerschaft garantiert ein unabhängiges Medienangebot – dank der SRG wird unser Radio und Fernsehen von der Bevölkerung getragen und so vor staatlicher Beeinflussung geschützt. Allerdings profitieren von diesem Modell Mitglieder und Nichtmitglieder gleichermassen.

Nicht wenige Personen fragen deshalb, was eine Mitgliedschaft auf individueller Ebene konkret bringe – ausser dem Wissen, eine gute Sache zu unterstützten. Nun: Im Prinzip ist es Teilhabe. Nur: In der Praxis ist diese eingeschränkt. Zum einen ist das der komplexen Vereinsstruktur geschuldet. Ich plädiere keineswegs dafür, die regionale Verankerung unserer Trägerschaft abzuschaffen, aber wir müssen immer bereit sein zu prüfen, ob und in welcher Form es unsere vielen Gremien braucht. Denn komplexe Strukturen können abschrecken..

Zum anderen glaube ich, dass wir bestehende Potenziale noch nicht ausreichend nutzen. Wir sollten uns laufend fragen, wo wir mehr Teilhabe ermöglichen können. Etabliert ist sie beispielsweise bei der Programmbeobachtung. Warum setzten wir nicht dort an, entwickeln diese Formate weiter und lernen von unseren eigenen Stärken? Gut möglich, dass ich dann schon bald beim «Elevator Pitch» scheitere, weil mir zu viele gute Argumente für die SRG-Mitgliedschaft einfallen.